Impfung 4

Anfang der 90er Jahre organisierte ich im Rahmen der „Kulturellen Landpartie“ eine Informationsveranstaltung mit Dr. Gerhard Buchwald, einem versierten ärztlichen Gutachter für Impfgeschädigte. Ich hatte sein Buch: „Impfen: das Geschäft mit der Angst“ gelesen. Zur damaligen Zeit war impfkritische Literatur äußerst rar. Ich kannte damals nur das Buch des Amerikaners H. Coulter mit dem Titel “A shot in the dark“.

Die Veranstaltung sollte im „pro“ und „contra“ – Stil ablaufen. Für das pro hatte ich die damalige Amtsärztin des Landkreises eingeladen, die aber absagte und ihren Stellvertreter schickte.

Der blieb äußerst blass in seinem Vortrag, aber Herr Buchwald glänzte und überzeugte. Der Saal war brechend voll und viele spendeten Beifall. Das wurde dann einigen anwesenden Kollegen zu bunt und sie verließen unter empörten Ausrufen den Saal. Für eine Diskussion waren sie sich offensichtlich zu schade. Ein Kinderarzt-Kollege rief mich einige Tage später an und beschimpfte mich wüst. Wie ich so jemanden einladen könne. Er habe schwerst behinderte Kinder nach Masern behandelt und ich würde das Ganze auf gefährliche Weise verharmlosen. Weder ich noch Herr Buchwald hatten das getan. Wir hatten stets auf die Schwere dieser Krankheit hingewiesen, aber gleichzeitig die Verharmlosung der Impfungen kritisiert.

Herr Dr. Buchwald kommt übrigens bei „Wikipedia“ nicht gut weg. Dort findet man u.a.:

Obwohl er lediglich Facharzt für Lungenkrankheiten war, betätigte er sich bis ins hohe Alter von 85 Jahren als „ärztlicher Berater“ des Vereins Schutzverband für Impfgeschädigte und veröffentlichte mehrere umstrittene impfkritische Bücher.

Interessant, wenn man bedenkt, wie viele Patienten er in seiner jahrzehntelangen praktischen Arbeit behandelt hat. Demgegenüber würde ich behaupten, dass unser derzeitiger Gesundheitsminister Lauterbach weitaus weniger Erfahrungen am Patienten gemacht hat, wenn überhaupt.

In den Jahren vor der Masern-Debatte hatte ich Herrn Dr. Graf, einen bekannten Buchautor und impfkritischen Arzt, mehrfach nach Lüchow zu Vorträgen eingeladen und mir ebenfalls reichlich Ärger eingehandelt. (s. hierzu unter „EJZ 1“).

Im Herbst 2019 fragte mich die Freie Schule Hitzacker an, ob ich für eine Podiumsdiskussion zum Thema „Masernimpfung pro und contra“ zur Verfügung stünde. Das „pro" sollte der Chefarzt der Uelzener Kinderklinik übernehmen und das „contra“ war mein Part. Zu dieser Zeit war die öffentliche Debatte zu diesem Thema in vollem Gange.

In den Medien äußerten sich fast alle Politiker eindeutig in Richtung „pro". Angeblich reichte die in Deutschland bestehende „Herdenimmunität" von über 90 % nicht aus. Ein halbes Jahr später, als die CoV-19- „Impfung“ im Raum stand, sollten anfangs offensichtlich 60 % für eine „Herdenimmunität“ reichen*. Diese Zahl wurde dann später scheibchenweise erhöht, je nach Stand der Impfrate. Der offensichtlich eklatante Widerspruch störte niemanden.

Auch die Tatsache, dass es keinen Einzel-Impfstoff gegen Masern gab, sondern dass noch gleichzeitig gegen Mumps und Röteln mit geimpft werden musste, interessiert weder Politik, Ärztefunktionäre, Journalisten noch das Bundesverfassungsgericht.

In den Medien wurde der Fall eines Kindes in Berlin hochgespielt, das angeblich an Masern gestorben war. Auch der Gesundheitssenator äußerte sich besorgt und forderte die Zwangsimpfung. Später stellte sich heraus, dass das Kind einen schweren Herzfehler hatte. Ich versuchte sowohl über den Berliner Senat als auch über die Charité, in der das Kind behandelt worden war, Auskunft zu bekommen. Man berief sich in beiden Fällen auf die ärztliche Schweigepflicht und den Datenschutz, was allerdings zuvor kein Problem zu sein schien.

In dieser Zeit machte auch ein weiterer Todesfall in Hannover Schlagzeilen: Eine junge Frau war angeblich an Masern verstorben. Ein Riesen-Hype. Dann sickerte durch, dass sie wenige Tage vor ihrem Tod gegen Masern geimpft worden war. Wieder keine Chance zur Aufklärung. Was hängen bleibt: Masernviren sind Killerviren. Dabei weiß jeder Arzt, dass es fatal ausgehen kann, wenn man in eine beginnende Infektion „hinein impft“.

Nebenbei die Statistik des RKI zu Todesfällen bei Masern im Jahre 2018 : 0 (i.W. Null)!

Zur Vorbereitung der Veranstaltung in Hitzacker traf ich mich mit zwei jüngeren Kollegen, deren Kinder die Freie Schule besuchten und die die Veranstaltung organisierten. In diesem Gespräch erläuterte ich ihnen, dass ich in den Jahren vor der Jahrtausendwende mehr als 100 Kinder mit Masern behandelt habe. Ich hatte immer höchsten Respekt vor dieser Krankheit, aber vernünftig behandelt (Bettruhe, Weglassen äußerer Reize, möglichst keine Fiebersenkung inkl. weiterer „Hausmittel“) plus homöopathische Arzneien (zur Behandlung der Masern kommt man in der Regel mit einigen wenigen Mitteln aus) ging es immer glimpflich aus. Ich jedenfalls habe keine einzige schwere bleibende Komplikation gesehen.

Allerdings: oft besteht eine Mitbeteiligung der Hirnhäute und der Hirnzellen, die sog. „Masern-Enzephalitis", bei der große Vorsicht geboten ist. Ich habe bei sehr hohem Fieber über 40 Grad z.B. Verwirrtheitszustände erlebt, bei denen man dann schon die Luft anhält. Aber auch hier hat Belladonna in hoher Potenz mich nie im Stich gelassen.

Beide Kollegen hörten mir aufmerksam zu. Es stellte sich heraus, dass sie beide noch nie einen Masern - „Fall“ gesehen hatten und deshalb verständlicherweise auch ziemlichen Respekt hatten. Im Studium haben sie immer nur von dieser gefährlichen Krankheit gehört und wie segensreich doch die Impfung sei. Kein Wunder, dass die heutige Kollegengeneration lieber impft.

Dann kam der Lockdown, und die Veranstaltung fiel aus.

* Herdenimmunität bei Atemwegsinfektionen ist Quatsch wegen der hohen Mutationsrate der Viren. Deshalb gibt es auch jedes Jahr eine neue Grippeimpfung. Bester Beweis für den Herdenimmunität-Unsinn sind die jetzt gehäuft auftretenden Corona-Erkrankungen bei den Mehrfach- „Geimpften“.

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